Im Anwendungsfach Biowissenschaften des Bachelorstudiengangs Angwandte Informatik werden fachliche Grundlagen aus der Chemie, Physik und Biologie vermittelt. Auf diesen Grundlagen bauen interdisziplinäre Module auf, die sich u.a. mit Problemstellungen bei der Entschlüsselung des Erbgutes, der Entwicklung von Arzneimitteln, der Verarbeitung genetischer Informationen oder der Simulation biochemischer Vorgänge befassen.
Den Studierenden wird die Möglichkeit gegeben, sich in verschiedene Richtungen zu vertiefen. Für diese Vertiefungen sind entsprechende Modellstudienpläne definiert. In allen Modellstudienplänen werden im Vertiefungspraktikum und im Vertiefungsseminar diese Spezialisierungen vertieft. Die Vertiefungspraktika und die Referatthemen im Seminar werden individuell auf die Interessen und Spezialisierungen der Studierenden angepasst.
Die verschiedenen Vertiefungsrichtungen, die im Masterstudiengang fortgesetzt werden und im Folgenden für Bachelor- und Masterstudiengang zusammenfassend beschrieben werden, sind:
- Der Ausbildungsschwerpunkt Strukturbiologie ist durch den Forschungsschwerpunkt Strukturbiologie in den Biowissenschaften begründet. Dieser Ausbildungsplan ermöglicht es den Studenten, sich auf die Untersuchung von Struktur-Funktions-Beziehungen zu spezialisieren. Ein Ausbildungsschwerpunkt ist hier die Vorstellung der verschiedenen Methoden zur Strukturaufklärung mittels experimenteller Methoden sowie die Auswertung der Experimente mit Hilfe informatischer Methoden. Weiterhin werden verschiedene Methoden der theoretischen Untersuchung von Struktur-Funktions-Beziehungen behandelt. Ein späteres Arbeitsfeld dieser Fachrichtung ist der Einsatz in der pharmazeutischen Industrie sowie im Bereich Biotechnologie (Protein Design, Aufklärung von Krankheitsmechanismen und deren Heilung).
- Eine Vertiefungsrichtung im Gebiet der Experimentellen Bioinformatik ermöglicht den Studierenden, eine spätere Berufstätigkeit im Gebiet des wissenschaftlichen Gerätebaus (Softwareentwicklung, Gerätesteuerung) anzuvisieren. Hier spielen das Erlernen von experimentellen Techniken sowie tiefergehende Kenntnisse in den Bereichen Robotik und Eingebettete Systeme eine zentrale Rolle.
- Eine moderne Richtung der Bioinformatik ist die Systembiologie. In diesem Vertiefungsfeld sollen die Eigenschaften lebendiger Systeme und deren Funktionsweise näher untersucht werden. Dabei spielen verschiedene biologische Fächer eine Rolle, da die Studierenden die Funktion von Zellen verstehen müssen. In den Vertiefungspraktika wird die Simulation von Reaktionsnetzwerken behandelt. Das potentielle Arbeitsfeld dieser Ausrichtung ist die Biotechnologie, um z. B. die Stoffausbeuten in der Biokraftstoffherstellung zu optimieren.
- Die Vertiefungsrichtung Drug Design legt einen Schwerpunkt auf die Richtungen organische und bioorganische Chemie sowie auf die theoretische Analyse dieser Verbindungen. Diese Vertiefung soll es den Informatikern ermöglichen, realistische Vorschläge für mögliche Medikamente an synthetische Chemiker zu geben, sowie die Studierenden in die Lage versetzen, die entsprechenden Verbindungen und ihre möglichen Wirkungsweisen theoretisch zu untersuchen. Das angestrebte Arbeitsfeld ist die pharmazeutische Industrie.